Der einsame Tod

Ein Thema, dass mich im Bestattungshaus beschäftigt hat war das Thema einsamer Tod.

Nach dem Auffinden einer seit vermutlich bereits vier Wochen tot unentdeckt in seiner Wohnung liegenden, bereits in starker Verwesung befindlichen Leiche hat mich das Wie kann das sein? sehr beschäftigt. 

Wie kann man so einsam sein, dass man 4 Wochen oder auch länger tot unentdeckt in seiner Wohnung liegt? 

Wie kann es sein, dass die Nachbarn nichts bemerkt haben? Oder nichts bemerken wollen? 

Wie kann es sein, dass ihn niemand vermisst hat?

Wie kann es sein, dass niemand den vollen Briefkasten bemerkt hat?

Wie kann es sein, dass sich niemand gewundert hat, dass man seinen Nachbarn nicht mehr gesehen hat? 

Wie kann es sein, dass niemand nach geschaut hat, ob es ihm gut geht?

Wie kann es sein, dass niemand den Geruch bemerkt hat?

Vor dem körperlichen Tod stirbt man den sozialen Tod. Man zieht sich immer mehr aus dem sozialen Umfeld zurück. 

Verwesung

Verwesung = normaler körpereigener Zersetzungsprozess -> Autolyse

Wenn ein Organismus gestorben ist, beginnt sich dieser von selbst zu zersetzen. Je nach Lebensweise und Temperatur schneller oder langsamer. 

Das bedeutet, dass ein Alkoholiker schneller beginnt, in starke Verwesung überzugehen,  als ein Mensch mit normalen Lebensgewohnheiten. Ein Krebs Patient, der Chemo noch kurz vor seinem Tod bekommen hat, verfärbt sich schneller. 

Auch ein Mensch, der viele Drogen konsumiert hat verfärbt sich. 

Ein Leichnam, der in der Wohnung liegt, verwest langsamer als einer, der im Freien liegt. Ein Leichnam, der längere Zeit im Wasser lag (Wasserleiche), verwest schneller, als andere, die in der Wohnung oder im Freien liegen. 

Wenn eine Leiche eingefroren war, verwest sie sehr viel schneller, wenn sie wieder auftaut, weil die Zellen durch das Einfrieren und anschließendem auftauen zerstört worden sind und aufplatzen. 

Man unterscheidet zwischen Verwesung und Fäulnis. 

Empfehlenswerte Dokumentationen

Biographie einer Leiche 

Chronik eines vergessenen Todes